So hast du das noch nie gesehen!
Ein Leben ohne Schwarz-Weiß – Mein Alltag mit Achromatopsie
Stell dir vor, du siehst die Welt ohne Farben – auch nicht in Schwarz, Weiß - eher in Grautönen.
Für viele unvorstellbar, für mich der ganz normale Alltag. Ich lebe mit Achromatopsie, einer seltenen genetischen Sehstörung, die totale Farbenblindheit bedeutet. Aber lass mich dir eines verraten: Auch ohne Farben ist mein Leben alles andere als grau!
Mein erfülltes Leben ohne Farben
Obwohl ich keine Farben sehen kann, führe ich ein ausgefülltes Leben. Ich lebe mit meinem Sohn, arbeite als Sozialmanagerin und Beraterin im Bereich Menschen mit Beeinträchtigungen, gestalte Bücher und engagiere mich ehrenamtlich. Meine größte Gabe ist es, Informationen zu beschaffen, sie zu strukturieren und anzuwenden. Diese Fähigkeiten, gepaart mit viel Durchhaltevermögen, haben mir geholfen, Herausforderungen zu meistern – von der Matura (Reifeprüfung) bis hin zu meinem Studium, Erwerbsarbeit und Elternschaft. Heute begleite ich beruflich und ehrenamtlich Menschen auf ihrem eigenen Weg.
Was ist Achromatopsie?
Es handelt sich um eine genetische Sehstörung, bei der die Zapfen in der Netzhaut entweder fehlen - oder wie bei mir - nicht funktionieren. Die Zapfen sind normalerweise für das Farbsehen verantwortlich. Ohne sie bleibt die Welt grau. Dazu kommen extreme Lichtempfindlichkeit, eine reduzierte Sehschärfe und ein ständiges Augenzittern (Nystagmus). Es gibt keine Heilung, aber mit Hilfsmitteln wie speziellen getönten Kontaktlinsen, Fernlupenbrillen und Kantenfiltern usw. kann ich den Alltag besser bewältigen.
Herausforderungen im Alltag
Natürlich gibt es unmögliche Herausforderungen. Farben zu erkennen, ist für mich unmöglich – das kann im Supermarkt z.B.: beim Obstkauf oder im Straßenverkehr beim Abschätzen von Entfernungen schwierig sein. Ich bin stark lichtempfindlich, weshalb ich oft getönte Kontaktlinsen und Kantenfilterbrillen trage, um mich draußen oder in hellen Räumen zurecht zu finden. Aber ich habe gelernt, mit diesen Einschränkungen umzugehen. Es ist erstaunlich, wie kreativ man wird, um Lösungen für Probleme zu finden, die andere gar nicht wahrnehmen.
Meine Perspektive auf das Leben
Ich könnte mich über meine Situation beklagen – tue ich aber nicht. Im Gegenteil: Ich sehe es als meine Aufgabe, das Beste aus meinen Möglichkeiten zu machen. Durch meine Arbeit und meine Bücher möchte ich zeigen, dass wir alle Herausforderungen haben, aber wie wir damit umgehen, macht den Unterschied.
Stell dich deinen eigenen Herausforderungen!
Ich möchte dich ermutigen: Egal, was deine persönliche "Achromatopsie" ist – nimm deine Herausforderungen an! Lass dich nicht von vermeintlichen Grenzen aufhalten. Unser Leben wird nicht durch äußere Umstände definiert, sondern durch unsere Einstellung. Mit Kreativität, Mut, Lebensfreude und einem klaren Ziel kannst auch du vieles erreichen.
Quellen:
Wenn du mehr über Achromatopsie erfahren oder dich mit Betroffenen austauschen möchtest, schau doch mal auf den Seiten der Achromatopsie Selbsthilfe e.V. vorbei: https://www.achromatopsie.de.
